"Von Argelander bis zum Argelander-Institut - Bonner Astronomen auf den Spuren der Milchstraße", Univ. Bonn
Ein Vortrag von Prof. Wilhelm Seggewiß (Argelander-Inst. für Astronomie) an der Universität Bonn
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Wann |
14.05.2009 von 20:00 bis 21:30 |
Wo | Universität Bonn |
Name | Dr. Michael Geffert |
Kontakttelefon | (0228) 733648 |
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Als Galileo Galilei vor 400 Jahren sein Teleskop zum ersten mal auf den Himmel richtete, war er begeistert von seinem Blick auf die Milchstraße: Nicht die Milch der Göttermutter Hera, nicht der Weg der Toten ins Jenseits, nein, Galilei sah eine Ansammlung zahlloser, haufenförmig angeordneter Sterne in gewaltiger Menge. Als fast 200 später im Jahre 1818 die Preußische Rhein-Universität in Bonn gegründet wurde, gab es unter den 27 Ordinariaten auch einen Lehrstuhl für Astronomie. Friedrich Wilhelm August Argelander, Direktor der neuen Sternwarte von 1836 bis 1875, unternahm es, Galileis grandissimo numero Stern für Stern zu beobachten, Position und Helligkeit zu katalogisieren und in Stein zu meißeln, insgesamt 325.000 Sterne. Da aber die Position an der Sphäre allein nicht genügt, um die Struktur der Milchstraße zu erfassen, legten nachfolgende Bonner Astronomen durch präzise Himmelsaufnahmen der haufenförmig angeordneten Sterne und spektroskopische Erfassung der wahren Sternhelligkeiten die Grundlage, dass künftige Generationen an der Bonner Sternwarte wichtige Beiträge zur Kinematik und zum Aufbau des Sternsystems mit seiner rotierenden Scheibe und dem fast kugelförmigen Halo liefern konnten.
Den Wirren des Krieges folgte in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ein doppelter Aufbruch: Die Bonner Sternwarte erhielt eine Außenstation mit leistungsfähigen Teleskopen auf dem Hohen List in der Eifel und auf dem Stockert bei Münstereifel wurde ein Teleskop errichtet, mit dem man die langwellige Strahlung aus dem Weltraum, die Radiostrahlung, messen konnte. Ein neues Institut für Radioastronomie, aus dem bald auch das Max-Plack-Institut mit einem Riesenteleskop hervorging, folgten. Ein Schwerpunkt war wiederum die Enträtselung der Milchstraße, nun aber des staub- und gasförmigen Anteils in der Ebene und in rasanten Halowolken.
Es wurde aber auch überfällig, die Beobachtung der Himmelsobjekte in unterschiedlichen Spektralbereichen und die Trennung von Beobachtungen und deren Interpretation durch physikalische Theorien nicht mehr auf mehrere Institute zu verteilen, sondern zu einer Forschungs- und Lehranstalt zusammenzuführen. Die Findung eines Namens für den Start ins 3. Jahrtausend war nicht schwierig: Argelander-Institut für Astronomie AIfA!
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