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Bebachtungstipp für das Frühjahr

Text und Auswahl von K.-H. Bohn, Bruno-H.-Bürgel-Sternwarte Berlin, 2008

Hundsstern(e)

Ein solch prominenter Stern wie Sirius, Hauptstern im Sternbild "Großer Hund", hat eine lange Liste von Eigennamen: Aschere, Canicula und eben auch Hundsstern, um nur die geläufigsten zu nennen.

Den alten Ägyptern zeigte er bei seinem heliaktischen Aufgang (erstes Sichtbarwerden am Morgenhimmel) die bevorstehende Nilüberschwemmung an und markierte damit ein (lebens)wichtiges Kalenderereignis. Noch heute sprechen wir von "Hundstagen" und meinen damit die flirrende Sommerhitze. Im März ist es allerhöchste Zeit, in den Abendstunden einige "Sterne der Saison" unter die Lupe zu nehmen, wenn man dafür nicht die bessere zweite Nachthälfte von Oktober bis Dezember nutzen wollte.

Sirius strahlt im Feldstecher in allen Regenbogenfarben aufgrund der Lichtbrechung in der Erdatmosphäre. Mit einem kleinen Teleskop ab 8cm Öffnung kann man seinen wesentlich lichtschwächeren Begleiter mit einem Trick sichtbar machen: Eine Hexagonalblende vor dem Objektiv drehe man mit viel Geduld, bis Sirus B zwischen 2 Schenkeln des 6- strahligen Sternmusters erscheint.


Beobachtungstipp für das Frühjahr

©K.-H.Bohn, Berlin


Der größere Kreis in der Grafik kennzeichnet ein Himmelsareal von ca. 6°Durchmesser südöstlich des Sirius und entspricht in etwa dem Gesichtsfeld eines Feldstechers 10x50.

Das Objekt "1" stellt den bisher größten bekannten Stern VY CMa dar. Er bildet mit Aludra und Wezen ein rechtwinklig gleichschenkliges Dreieck und erscheint im kleinen Teleskop tiefrot. Der Überriese mit dem unvorstellbaren 2000fachen Durchmesser unserer Sonne nähert sich dem Ende seines Sternenlebens. Seine Entfernung von 5000 Lichtjahren entspricht auch der unseres Objektes "2", des sog. Tau CMa- Haufens NGC 2362, eines offenen Sternhaufens mit ca.60 Sternen und im Gegensatz zu VY CMa mit einem Alter von 25Millionen Jahren blutjung. Der alles überstrahlende Stern Tau CMa ist auch ein Gigant mit der 50.000 fachen Leuchtkraft unserer Sonne und macht es der Fachwelt schwer zu entscheiden, ob er zum Sternhaufen gehört.

Der Phantasie des Lesers sei es überlassen, welchen Anblick die beiden Giganten einem imaginären Bewohner innerhalb Tau CMa böte. Der Sternhaufen wurde schon 1783 von W.Herschel (1738-1822) beobachtet, während die Doppelsternnatur unseres Objektes"3"  von seinem Sohn J.Herschel (1792-1871) entdeckt wurde, deswegen seine Bezeichnung klein "h" 3945. Man sollte dem "Albireo des Winterhimmels" mit mindestens einem 8cm- Teleskop zu Leibe rücken, um den atemberaubenden Farbkontrast der orange und blauen Komponente genießen zu können.


©K.-H.Bohn, Berlin

 

 


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